Trockenes Auge (Sicca Syndrom)

Das trockene Auge – eine ernstzunehmende Krankheit

Was ist ein trockenes Auge?

Das trockene Auge bedeutet eine Tränenfilmstörung oder Benetzungsstörung der Augenoberfläche. Entsteht durch eine Verminderung der Tränenmenge oder durch eine verstärkte Verdunstung des Tränenfilms.
Das trockene Auge (Keratoconjunctivitis sicca oder Sicca Syndrom) ist eine multifaktorielle Erkrankung der Augenoberfläche, die zu Beschwerden, Sehstörungen und Tränenfilminstabilität mit möglicher Schädigung der Augenoberfläche führt.

Trockenes Auge – eine wahre Volkskrankheit?

Sicca Syndrom ist eine weltweit verbreitete Erkrankung der Augenoberfläche. Je nach Altersstufe sind 5 bis 35 % der Bevölkerung betroffen, Frauen häufiger als Männer, ältere Menschen häufiger als junge.
Unter Benetzungsstörungen des Auges leidet in Deutschland etwa jeder 5. Patient, der einen Augenarzt aufsucht!

Welche sind die häufigsten subjektiven Beschwerden für trockene Augen?

  • tränende Augen,
  •  Augenrötung,
  •  Sandkorn-/Fremdkörpergefühl,
  •  Sehverschlechterung,
  •  Brennen,
  •  Schleimabsonderung,
  •  Lichtempfindlichkeit, müde Augen,
  •  Unverträglichkeit von Kontaktlinsen und Kosmetika,
  •  Beschwerden bei der Bildschirmarbeit

Wodurch kann ein trockenes Auge entstehen?

Die Ursachen des Trockenen Auges können vielfältig sein:

  • Lidrandentzündung (Blepharitis)
  • Meibomdrüsen-Dysfunktion (MDD)
  • Das Alter mit nachlassender Tränenproduktion
  • Bildschirm-, Computerarbeit sog. “Office Eye Syndrom”
  • niedrige Luftfeuchtigkeit (z.B. durch Klimaanlage)
  • Umweltfaktoren wie Rauch, Ozon, trockene Luft
  • Hormonschwankungen (z. B. in den Wechseljahren);
  • chirurgische Eingriffe am Auge (z.B. LASIK, PRK, Operation des Grauen Stars)
  • Allgemeinerkrankungen wie z.B. Diabetes mellitus, Sjögren-Syndrom, rheumatische Erkrankungen oder Schilddrüsenerkrankungen
  • Medikamente (z. B. Anti-baby-pille, Beruhigungs- und Schlafmittel, Hormone, Antiallergika…)
  • Konservierungsmittel in Augentropfen (z.B. Dauerbehandlung mit drucksenkenden Augentropfen bei grünem Star/Glaukom)

Welche Aufgabe hat der Tränenfilm?

Der Tränenfilm (oder die Tränenflüssigkeit) benetzt die Oberfläche des Auges, schützt das Auge vor Infektionen durch keimtötende Substanzen, versorgt die Hornhaut mit Sauerstoff und Nährstoffen. Der Tränenfilm besteht aus 3 Komponenten/Schichten: Muzinschicht (Schleimschicht) haftet den Tränenfilm an der Hornhaut, wässrige Schicht enthält Nährstoffe, Sauerstoff und keimtötende Substanzen, Lipidschicht (Fettschicht) verhindert Verdunstung.

80% der Patienten haben eine Störung der Meibomdrüsen (Talgdrüsen am Lidrand), was führt zu geringer Fettschichte des Tränenfilms und verstärkte Verdunstung. Diese Meibomdrüsen-Dysfunktion (wie bei z.B. chronische Lidrandentzündung oder Rosacea) verursacht die Verstopfung der Drüsenausführungsgänge. Verstopfen die Meibomdrüsen, so verringert sich die Talgproduktion und die Drüse beginnt, sich nach und nach zurückzubilden. Bereits nach kurzer Zeit fehlt dem Auge die schützende Hülle und es kommt zu den oben genannten Symptomen.

Ein aufgerissener Tränenfilm bietet keinen Schutz mehr für das Auge!

Unsere Trockenes Auge -Diagnostik

Wir bieten unseren Patienten in der Sicca Sprechstunde die modernste Diagnostik des trockenen Auges mit umfassenden Tränenfilm-Analysen inklusive:

  • dynamischer Darstellung der non-invasiven Break-Up Time – Tränenfilmaufrisszeit (Tränenfilmstabilität).
  • Frühzeitige Diagnose mit der Meibographie (spezielle Untersuchung der Meibom-Drüsen)
  • Video-Keratoskopie (”TearScope” Untersuchung)
  •  Tränen-Menge / Tränenmeniskus Höhe (TMH)

Eine ausführliche Tränenfilmanalyse ist die beste Voraussetzung für die richtige und individuelle Auswahl der anschließenden Therapie.

Wie wird das trockene Auge behandelt?

Mit viel Geduld – von Patienten und Augenarzt!

Behandlung des Sicca Syndroms kann über Tränenersatzmittel sog. „künstliche Tränen“ (Augentropfen, Augengel, Augensalbe oder Augenspray) gewährleistet werden. Die Behandlung ist mehrfach am Tage durchführbar. Sie verhindert eventuelle Spätschäden am Auge.
Ein vorübergehender Verschluss der Tränenwege mit kleinen Stöpseln (sog. Punctum Plugs) kann in manchen Fällen ebenfalls eine Linderung bewirken. So kann man verhindern, dass die Tränenflüssigkeit abgeleitet wird. Die Flüssigkeit kann sich somit wieder gleichmäßig über das Auge verteilen.

Mit der Blephasteam®-Wärmebrille bieten wir in unserer Praxis eine innovative Therapie zur Behandlung von Meibom-Drüsen-Störungen und des Trockenen Auges. Durch die Anwendung der kombinierten Wärme-Feuchtigkeitsbehandlung werden verdickte Meibom-Sekrete verflüssigt und der Sekretstau gelöst, die Augenoberfläche angenehm befeuchtet und die Tränenfilmstabilität verbessert. Gelöste Meibom-Sekrete lassen sich anschließend durch eine sanfte Lidmassage und Lidhygiene leicht entfernen.

Was kann man selbst noch tun?

  • Bei Bildschirmarbeit Pausen einlegen und gezielt zwinkern
  • Für ausreichende Raumbefeuchtung sorgen
  • Auf ausgewogene Ernährung achten
  • Wasser ausreichend trinken (mindestens 2 Liter am Tag)
  • Alkohol, Zigarettenrauch, Klimaanlage meiden
  • Regelmäßige Lidrandreinigung mit entsprechenden Pflegeprodukten
  • Lassen Sie Ihre Augen regelmäßig beim Augenarzt untersuchen

Das trockene Auge stellt sehr komplexe und langwierige (chronische) Erkrankung dar, und macht unter Umständen eine ebenfalls lange, sogar in manchen Fällen lebenslange Behandlung notwendig. Umso wichtiger wird es, rechtzeitig eine richtige Diagnose und entsprechende Therapie exakt bestimmen zu lassen!